Das Thema Stromverbrauch bei Druckern wird oft vernachlässigt. Der Grund dafür könnte in höheren Kosten von Verbrauchsmaterialien liegen, die den Energieverbrauch überschatten. Der Käufer achtet verständlicherweise in erster Linie auf die Folgekosten für Tintenpatronen, Tonerkartuschen, Trommel und Papier.
Wem jedoch auch die Energieeffizienz wichtig ist, der sollte bei der Kaufentscheidung auch diesen Aspekt miteinbeziehen. Obwohl Drucker nicht zu den größten Stromfressern gehören, beeinflussen sie am Ende zusammen mit den PCs und Monitoren das Gesamtergebnis. Je effizienter jedes Glied in der Kette, desto kleiner die Stromrechnung und auch die Umweltbelastung.
Auf dem Markt befinden sich zwei Arten von Druckern. Tintenstrahldrucker und Laserdrucker. Es gibt große, technisch bedingte Unterschiede im Stromverbrauch zwischen den beiden Technologien.
Das Druckverfahren bei Laserdruckern ist aufwendiger und bedarf größerer Menge Energie. Das zu druckende Muster wird zuerst auf der Bildtrommel mit Hilfe eines Lasers, elektrostatisch aufgeladen. In einer weiteren Phase werden auf die bearbeiteten Bereiche der Bildtrommel, Tonerpartikel (aus dem Tonner) aufgetragen. Jetzt erst überträgt die Bildtrommel die Tonerpartikel auf das Papier. Damit sie sich fest mit dem Blatt verbinden, müssen sie vor der Ausgabe aus dem Drucker erhitzt werden. In dieser Phase wird die größte Energiemenge verbraucht. Bei dem Fixierverfahren muss das mit Tonapartikeln beschichtete Papier einen Mechanismus durchlaufen, der es auf ~ 200 °C erhitzt. Das Material schmilzt und verbindet sich fest mit der Papieroberfläche. Um den Heizstab auf die hohe Temperatur zu erhitzen, muss ein Laserdrucker eine entsprechende Menge Strom aus der Steckdose ziehen. Beim Einschalten kann die Leistungsaufnahme eines Laserdruckers (je nach Model) auf 1000 Watt steigen. Beim Drucken können Werte um die 500 Watt erreicht werden.
Aufgrund der entstehenden Hitze ist es bei Laserdruckern notwendig, mittels eines Lüfters, die entsprechenden Innenteile abzukühlen. Dieser Vorgang kann die Zeit bis zu einem Übergang in den Stromsparmodus verlängern.
Bei einem Tintenstrahldrucker werden (je nach Model Picoliter große) Tintentröpfchen aus der Patrone durch den Druckkopf auf das Papier aufgetragen. Die Bewegung des Druckkopfes, sowie der Antrieb der Papierwalze erfordert vergleichsweise wenig Energieverbrauch.
Anders als bei Laserdruckern muss hier nichts erhitzt werden. Aus diesem Grund verbraucht ein Tintenstrahldrucker im Druckmodus erheblich weniger Strom.
Der Nachteil von Tintenstrahldruckern ist, dass die Tinte nach einer längeren Phase der Inaktivität eintrocknen kann. Die Tinte kann außerdem auf dem Papier kurz nach dem Druckprozess verwischen, sie ist nicht wasserfest und bietet je nach Qualität eine geringere UV-Verträglichkeit.
Tintenstrahldrucker sind in der Regel leicht und haben eine kleine Bauweise.
Um die richtige Entscheidung zu treffen, ist es wichtig, den Kauf eines Druckers von den eigenen Gewohnheiten abhängig zu machen. Wählen Sie ein Gerät, dass am besten zu Ihrem individuellen Szenario passt. Die Art der Nutzung kann später einen großen Unterschied im Stromverbrauch ausmachen.
Sind Sie eine Einzelperson, die den Drucker nur bei Bedarf an das Stromnetz anschließt, können Sie den Stand-by Modus vernachlässigen. Wird das Gerät nur wenig genutzt, jedoch immer druckbereit in einem Netzwerk betrieben, ändern sich die Anforderungen drastisch. In dem Fall ist ein Blick auf den Stromverbrauch im Sleep-Modus sehr wichtig. In einem Büro, einer Firma, einer Schule, oder einem anderen Szenario mit sehr vielen Druckaufträgen, könnte sich der Schwerpunkt beim Stromsparen auf den Bereitschaftsmodus oder den Druckmodus verlagern.
Um die richtige Wahl beim Kauf eines energieeffizienten Druckers zu treffen, sollte man auf die verschiednen Zustände und die Angaben zum Stromverbrauch der Geräte achten. Die Druckerhersteller geben in ihren Datenblättern verschiedene Hinweise zum Verbrauch. Es gibt die 3 wichtigsten Zustände.
Mit dem Druckmodus wird ein Zustand beschrieben, in dem sich ein Drucker befindet, der gerade eine Seite ausdruckt. Bei diesem Modus fällt der maximale Stromverbrauch des Druckers an. Wird der Druckvorgang beendet, geht das Gerät in den Bereitschaftsmodus über.
Der Bereitschaftsmodus (von manchen Herstellern auch "Standby" genannt) ist ein Zustand, in dem sich ein betriebsbereiter Drucker befindet. Das Gerät wird auf Betriebstemperatur gehalten. Aus diesem Zustand kann ein Drucker bei Bedarf am schnellsten in den "Druckmodus" übergehen.
Sleep-Modus oder auf Deutsch Schlaffmodus (von einigen Herstellern auch "Energiesparmodus", oder "Ruhemodus" genannt) ist ein Zustand mit der geringsten Leistungsaufnahme. Das Gerät ist an das Stromnetz angeschlossen, die Stromzufuhr wird jedoch nicht manuell unterbrochen. Bei einem Druckauftrag schaltet das Gerät automatisch in einen anderen Modus um.
Zwischen dem Sleep-Modus und dem Bereitschaftsmodus kann es noch weitere Energiesparmodi geben. Durch die verschiedenen Betriebszustände erhält man einen Kompromiss aus Energieeinsparung und einer effizienten Arbeitsweise. Befindet sich der Drucker in einem tiefen Energiesparmodus, dann wird der Stromverbrauch gesenkt. Auf der anderen Seite wird damit automatisch die sog. "Rückkehrzeit" verlängert. Bei einigen Drucker-Modellen kann das Zeitintervall zwischen den Betriebszuständen an individuelle Vorlieben angepasst werden. Sie können (ähnlich wie bei einem PC) beeinflussen, nach wie vielen Minuten seit dem letzten Druckvorgang, Energiesparfunktionen einsetzen sollen.
Ausgerüstet mit diesen Informationen kann man sich auf die Suche nach einem Gerät, dass den eigenen Anforderungen entspricht, begeben.
Bei dem Kauf eines Druckers sollte man im Hinblick auf den Energieverbrauch einige Merkmale beachten. Ein wichtiges Kaufkriterium könnte ein eingebauter Ausschalter sein, mit dem Sie das Gerät bei längeren Pausen, bequem vom Stromnetz trennen können.
Werfen Sie einen Blick auf die folgende Tabelle, um sich einen Eindruck über den Stromverbrauch zu verschaffen. Hier finden Sie eine kleine Auswahl unterteilt in Laser- und Tintenstrahldrucker, Schwarz-weiß- und Farbgeräte.
Monochrom-Laserdrucker | Stromverbrauch in verschiedenen Modi | |||
Drucker Modell | Druckmodus | Bereit-Modus | Sleep-Modus | TEC-Wert |
HP LaserJet P1102W | 370 W | 2 W | 0,6 W | 0,704 kWh/Woche |
Brother HL-2250DN | 495 W | 65 W | 0,9 W | 1,305 kWh/Woche |
Canon iSENSYS LBP 6000 | 295 W | 1,6 W | 1,3 W | 0,5 kWh/Woche |
Kyocera FS-1120D | 524 W | 7,3 W | 4,4 W | k/A |
Kyocera FS-1370DN | 554 W | 11 W | 5,5 W | k/A |
Kyocera FS-1300D | 439 W | 8,3 W | 4,4 W | k/A |
Samsung ML-1675 | 270 W | 40 W | 3 W | k/A |
Samsung ML-2525W | 360 W | 60 W | 7 W | k/A |
Farb-Laserdrucker | Stromverbrauch in verschiedenen Modi | |||
Drucker Modell | Druckmodus | Bereit-Modus | Sleep-Modus | TEC-Wert |
Samsung CLP-325 | 350 W | 60 W | 5 W | k/A |
HP Color Laserjet Pro CM1415fnw | 285 W | 17,5 W | 9 W | 1,791 kWh/Woche |
Brother HL-3040 | 480 W | 70 W | 8 W | k/A |
Epson AcuLaser C1700 | 285 W | 66 W | 5 W | k/A |
HP LaserJet P1102W | 370 W | 2,7 W | 2 W | 0,704 kWh/Woche |
Samsung CLP-325W | 350 W | 60 W | 7 W | k/A |
Tintenstrahldrucker | Stromverbrauch in verschiedenen Modi | |||
Drucker Modell | Druckmodus | Bereit-Modus | Sleep-Modus | manuell ausgeschaltet |
HP Deskjet 1000 | 10 W | 2,3 W | 1,1 W | 0,3 W |
Canon Pixma iP4950 | 18 W | k/A | 0,8 W | 0,4 W |
Canon PIXMA iP3600 | 16 W | k/A | 1,3 W | 0,5 W |
Canon PIXMA iP4850 | 17 W | k/A | 1,1 W | 0,4 W |
Brother MFC-250C (4 in 1) | 22 W | 4,5 W | 1,1 W | k/A |
Canon PIXMA MP550 (3 in 1) | 14 W | k/A | 1,9 W | 0,5 W |
Brother MFC-490CW (4 in 1) | 27 W | 6 W | 0,7 W | k/A |
Wie man an diesem Beispiel sehen kann, ist die Leistungsaufnahme eines Tintenstrahldruckers gegenüber einem Laserdrucker deutlich geringer. Der größte Unterschied im Energieverbrauch tritt beim Druckmodus und Bereitschaftsmodus auf. Im Sleep-Modus verbrauchen die hier aufgeführten Tintenstrahldrucker weniger Strom als Farb-Laserdrucker und einige S/W-Laserdrucker. In der letzten Kategorie gibt es jedoch auch durchaus Modelle mit einem sehr geringen Verbrauch im Schlaffmodus. Etwa die HP und Brother Geräte.
Alle Werte und Herstellerangaben mit dem Wochenverbrauch sind zwar informativ, doch wie viel Strom verbraucht ein Drucker, wenn er nur eine einzige Seite bedrucken muss? Wie viel Energie wird verbraucht, wenn z.B. 20 DIN-A4 Seiten am Stück gedruckt werden? Diese Fragen beantwortet folgender Test.
Als Testgerät diente ein Brother S/W Laserdrucker Modell HL-2250DN. Das Gerät wurde manuell eingeschaltet und unmittelbar danach in sehr kurzen Zeitabständen mit Druckaufträgen von insgesamt 20 Doppelseiten Text (im Duplex-Modus) gefüttert. Anschließend wurde der Drucker für ca. 13 Minuten in Ruhe gelassen. In dieser Zeit arbeitete ein Lüfter, der den Drucker abgekühlt hat. Das Gerät befand sich im sog. "Energiesparmodus 1". Nach dieser Zeit ging er automatisch in den Sleep-Modus über und wurde daraufhin manuell vom Netz getrennt. Hier ist das Ergebnis des Tests.
Bei der Messung für 1 Seite wurde der Drucker eingeschaltet und eine DIN-A4 Seite Text im Normalmodus (kein Duplex) gedruckt. Anschließend lief das Gerät wieder ca. 13 Minuten lang, bis der Lüfter aufgehört hat sich zu drehen und der Drucker in den Sleep-Modus überging. Damit war die Messung beendet. Hier ist das Ergebnis.
Um noch tiefer ins Detail zu gehen, könnte man beim zweiten Test anmerken, dass direkt nach dem Druckvorgang 3,96 Wh Strom verbraucht wurden. Die restlichen 1,91 Wh entstanden in der langen Kühlphase (die sich übrigens bei einigen Druckermodellen in den Einstellungen verkürzen läst).
Würden Sie demnach jeden Tag nur eine Seite Text drucken, stiege der dadurch verursachte Stromverbrauch auf 2,14 kWh im Jahr. Bei einem Strompreis von 0,24 € pro kWh wären es 0,51 €. Sollten Sie jeden Tag 20 Seiten Text (am Stück) drucken (und das Gerät anschließend nach der Kühlphase vom Stromnetz trennen), würde die Stromrechnung bei 2,01 € im Jahr liegen.
Wird der Drucker nicht vom Netz getrennt, kommt es auf den Sleep-Modus an. Im Fall vom Brother HL-2250DN liegt die Leistungsaufnahme in der untersten Energiesparstuffe bei 0,9 W. Sollte der Drucker das ganze Jahr über am Netz hängen, würde der Energieverbrauch zusätzlich zu den durch das reine Drucken verursachten Stromkosten, um 7,88 kWh und somit um 1,89 € steigen. Ein HP Laserjet Pro CM1415fnw, der 9 W im Schlaff-Modus aus der Steckdose zieht, würde jährlich zusätzlich zu den übrigen Betriebsmodi, 78,84 kWh verbrauchen. Es wären 18,92 €. Falls Sie die Kosten für andere Druckermodelle ausrechnen möchten, können Sie es bequem mit dem Stromkostenrechner tun.
Die Messung wurde mit einem ELV Energiekostenmessgerät durchgeführt.
Bei dem Test zeigt sich, dass ein Druckauftrag von mehreren Seiten ohne Unterbrechung stromsparender ist. Wenn man 40 Einzellseiten (kein Duplex) in 13 minutügen Abständen drucken würde, stiege der Stromverbrauch von 22,94 Wh auf 234,8 Wh. Die Kosten von 0,06 € würden sich dadurch verzehnfachen und im Jahr auf 20,57 € steigen.
Hier sehen Sie noch einige Beispiele für Stromkosten bei Druckern, die sich speziell auf den TEC-Wert beziehen.
Energiekosten (Strompreis = 0,24 € pro kWh) | |||||
Drucker Modell | TEC-Wert | 1 Woche | 1 Monat | 1 Jahr | 5 Jahre |
HP LaserJet P1102W | 0,704 kWh/Woche | 0,17 € | 0,68 € | 8,81 € | 44,05 € |
Brother HL-2250DN | 1,305 kWh/Woche | 0,31 € | 1,25 € | 16,33 € | 81,66 € |
Canon iSENSYS LBP 6000 | 0,500 kWh/Woche | 0,12 € | 0,48 € | 6,26 € | 31,29 € |
HP Color Laserjet Pro CM1415fnw | 1,791 kWh/Woche | 0,43 € | 1,72 € | 22,41 € | 112,07 € |
Die beste Informationsquelle bieten die Hersteller auf ihren Internetseiten. Viele stellen detaillierte Datenblätter zur Verfügung, aus denen der Stromverbrauch der einzelnen Betriebszustände entnommen werden kann. Als Hinweis kann auch ein "Energy Star" Aufkleber dienen.
Beim Energy Star handelt es sich um ein Gütezeichen für Geräte, die bestimmte Normen erfüllen. Mit dem blauen Etikett werden u.a. energieeffiziente "bildgebende" Geräte wie Drucker ausgezeichnet. Die Vergabe des Labels erfolgt auf freiwilliger Basis und wird von den Herstellern selbst durchgeführt.
Durch die fehlende Kontrolle kann es bei dieser Methode jedoch zu Manipulationen kommen, wie bereits 2010 kritisiert wurde.
Um die Energieeffizienz verschiedener Geräte miteinander vergleichen zu können, muss auf einen einheitlichen Wert zugegriffen werden. Für diese Zwecke veröffentlichen die Hersteller den TEC-Wert, der von ihnen berechnet wird. TEC (Typical Electricity Consumption) heißt übersetzt "Typischer Stromverbrauch" (und wird manchmal auch kurz "TSV" genannt). Dieser Wert setzt sich aus dem wöchentlichen Energieverbrauch eines Druckers zusammen. Dabei wird der Büroalltag simuliert und das Gerät 5 Tage in der Woche mit Druckaufträgen gefüttert. An den restlichen 2 Tagen legt er eine Pause ein, wird jedoch nicht ganz vom Netz getrennt und verbringt die Zeit im Ruhezustand. Genaue Informationen zum Messverfahren finden Sie hier.
Der TEC-Wert wird von den Herstellern in kWh/Woche angegeben. Eine solche Kennzeichnung sieht z.B. folgendermaßen aus. Typischer Stromverbrauch (TEC): 0,895 kWh/Woche.
Die Energy Star Organisation hat eine Datenbank mit TEC-Werten verschiedener Drucker angelegt. Dort lassen sich die Angaben miteinander vergleichen. Bedenken Sie, dass das Ergebnis stark von Ihrem abweichen könnte, wenn die wöchentliche Anzahl der Druckaufträge, oder Ihre Arbeitsweise unterschiedlich ist.