Ratgeber Stromzähler

  
Stromzähler
Stromzähler mit einer Drehscheibe

Haben Sie sich auch gefragt, ob Ihr Stromzähler nicht zu schnell läuft und zu viel Strom berechnet? Sie haben den Energieverbrauch von allen Haushaltsgeräten gemessen und einen niedrigeren Stromverbrauch ermittelt, als der Stromzähler im Hausflur oder im Keller? Sie sparen bereits Strom, doch der Verbrauch und die Stromkosten sind trotzdem immer noch zu hoch?

Das kann zwei Ursachen haben. Entweder Ihr Stromzähler ist ungenau und läuft zu schnell, oder aber jemand zapft unberechtigt Ihre Stromleitung an.

Ein hohes Alter eines Stromzählers ist in Deutschland nichts ungewöhnliches. Es gibt Geräte die 40 Jahre ihren Dienst leisten. Im Laufe der Jahre kann ein Zähler ganz einfach kaputt gehen und den Stromverbrauch falsch messen. Aus diesem Grund muss ein Zähler mit einer drehenden Scheibe alle 16 Jahre neu geeicht werden (bei elektronischen Zählern sind es 8 Jahre). Doch geeicht wird nicht jeder Zähler einzeln. Es werden Stichproben aus einer Serie durchgeführt und wenn keine Abweichung auftritt, die Eichdauer verlängert.
Niemand kann auch garantieren, dass eine kurze Zeit nach der Eichung kein Gerätefehler auftritt.

Aber auch ein neuer Zähler garantiert keinen korrekten Zählerlauf, wenn nicht jedes Exemplar einer Serie extra geeicht wird.

Die SAT 1 Sendung Akte führte 2008 einige Tests durch, die aufgezeigt haben, dass bei manchen durch Stichproben ausgesuchten Zählern, die Messung um 50 Prozent höher lag, als der tatsächliche Energieverbrauch. Der gerichtlich zugelassene Gutachter schätze damals, dass 40-50 Prozent der alten Zähler nicht mehr richtig läuft.

Sollte es auch bei Ihnen der Fall sein, können Sie Ihren Energieversorger oder das Eichamt informieren. Zuvor sollten Sie am besten unbedingt eine Messung durchführen, um eventuelle Abweichungen des Stromzählers zu ermitteln.

| Wie kann man überprüfen, ob ein Stromzähler zu schnell läuft?

  1. Besorgen Sie sich zuerst ein genaues Energiekostenmessgerät.

  2. Schalten Sie alle Geräte zu Hause aus. Auch den Kühlschrank, oder den Wecker nicht vergessen. Der Zähler sollte jetzt stillstehen. Erkennen können Sie es an der Drehscheibe, die sich beim Verbrauch von links nach rechts (je nach Stärke des Verbrauchs) dreht. Steht der Zähler nicht still, dann haben Sie wahrscheinlich jemanden in der Nachbarschaft, der Ihre Stromleitung anzapft, oder der Stromzähler hat einen Defekt. Kontaktieren Sie in dem Fall sofort den Energieversorger.

  3. Im Fall, dass der Zähler stillsteht, notieren Sie den genauen Zählerstand. Am wichtigsten ist die Stelle hinter dem Komma. Diese zeigt einen Kilowatt pro Stunde in 10 Stufen. Laufen sie alle einmal durch, steigt die Zahl vor dem Komma um einen Wert nach oben.

  4. Stecken Sie das Energiekostanmessgerät in die Steckdose und schalten z.B. einen 2000 Watt voll befüllten Wasserkocher ein. Wenn das Wasser kocht, brechen Sie es ab, füllen den Wasserkocher erneut mit kaltem Wasser und schalten das Gerät wieder ein. Wiederholen Sie den Vorgang, bis das Stromkostenmessgerät genau einen Kilowatt pro Stunde (1 kWh) Stromverbrauch anzeigt. Sie können natürlich auch andere Geräte benutzen, wie etwa eine Waschmaschine, oder eine Tischlampe mit einer 100-Watt-Glühbirne. Im letzteren Fall würde der Test jedoch 10 Stunden dauern. Mit einem Wasserkocher, der 1000-2000 Watt verbraucht, geht es erheblich schneller. Sie brauchen je nach Leistung eine halbe bis 1 Stunde Zeit.

  5. Jetzt kommt der spannende Teil. Schreiben Sie den Zählerstand erneut auf und ziehen die Zahl von der vorherigen Summe ab.

Wenn der Stromzähler auch 1 kWh gemessen hat, dann ist theoretisch alles in Ordnung. Hat er mehr als 1 kWh gemessen, dann haben Sie ein Problem! In dem Fall zahlen Sie Monat für Monat eine überhöhte Stromrechnung. Je nach Wert, können Sie feststellen, wie viel weniger Sie für Strom zahlen müssten. Sind es z.B. 1,3 kWh, dann zahlten Sie womöglich 30 Prozent zu viel (im schlimmsten Fall jahrelang).

Es ist jedoch sehr zu empfehlen, noch einen weiteren Langzeittest mit geringer Stromlast zu machen. Dazu wäre z.B. ein über eine Steckdosenleiste angeschlossener PC mit einem Monitor und einer 60-Watt-Tischlampe optimal. Lassen Sie die 3 Geräte, die zusammen z.B. ~150 Watt verbrauchen über mehrere Stunden laufen. Schalten Sie natürlich alle übrigen Geräte im Haushalt ab und klemmen ein Energiekostengerät dazwischen. Gehen Sie genauso vor und notieren sich den Zählerstand. Beenden Sie nach ein paar Stunden den Test und vergleichen die Werte. Wenn auch hier alles stimmt, dann sollte alles in Ordnung sein.


Was kann man gegen einen defekten Stromzähler unternehmen?

Sie sollten das Eichamt oder Ihren Energieversorger informieren und eine Überprüfung anfordern. Diese kostet um die 100 Euro. Bei einer festgestellten Abweichung sollte Ihr Stromversorger die Kosten dafür übernehmen.


| Wie erkennt man Stromdiebstahl?

Ein anderes Problem ist Stromdiebstahl. Ihre Stromleitung kann auf verschiedene Weise angezapft und umgeleitet worden sein. Eine illegale Abzweigung kann sich hinter oder vor dem Sicherungskasten befinden. Es kann deshalb sein, dass trotz ausgeschalteter Sicherung Ihr Stromzähler weiter tickt. Um die genaue Art des Stromklaus wird sich später ein Elektriker kümmern. Für Sie ist es erst mal wichtig zu wissen, ob sich auf der ganzen Leitung jemand Ihres Stroms bedient. Lassen Sie deshalb am besten die Sicherungen drin und wählen folgenden Weg.
Wenn Sie Zugang zu Ihrem Stromzähler haben, dann müssen Sie ihn am besten an verschiedenen Tageszeiten beobachten. Es gibt zwei Methoden, um festzustellen, ob etwas nicht stimmt. Die schnelle und eine langsame, die mehr Gewissheit bringt.


Ein Kurztest

Sie sollten zuerst sicherstellen, dass Ihr Nachbar zu Hause ist und Strom verbraucht. Werfen Sie einen Blick auf seinen Zähler und schauen, ob sich die Drehscheibe von links nach rechts bewegt (je schneller desto besser).
Schalten Sie jetzt alle Geräte in Ihrer Wohnung ab (Kühlschrank, Wecker etc. nicht vergessen) und beobachten erneut den Stromzähler. Bewegt sich die Drehscheibe Ihres Zählers, dann ist etwas faul. Entweder Ihr Stromzähler ist defekt, oder aber jemand zapft Ihre Stromleitung an. Schreiben Sie sich den genauen Zählerstand auf und inspizieren ihn wieder nach einer Weile. Vergewissern Sie sich erst genau, bevor Sie etwas unternehmen. Wiederholen Sie den Test mehrmals an verschiedenen Tageszeiten, wenn Sie beim ersten Mal nichts Ungewöhnliches feststellen.


Der Langzeittest

Ideal ist es, wenn Sie in den Urlaub fahren, oder für längere Zeit an verschiedenen Tageszeiten das Haus verlassen. Notieren Sie sich in dem Fall einfach ganz genau den Zählerstand auf, schalten (wirklich) alle Geräte ab und verlassen das Haus. Sobald Sie wieder kommen, lesen Sie zuerst den Zählerstand erneut ab. Stellen Sie eine Veränderung fest, dann ist etwas nicht in Ordnung.

In dem Fall sollten Sie am besten mit Ihrem Energieversorger in Kontakt treten!



  






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